Magazin der Universit?t Z?rich Nr. 1/96

Klinische Ansätze zur Gentherapie des malignen Melanoms

VON REINHARD DUMMER UNDGÜNTER BURG

Das maligne Melanom (MM) ist einer der bösartigsten Tumoren überhaupt. Die Häufigkeit des MM hat sich in den letzten 10 Jahren in Europa etwa verdoppelt und nimmt weiterhin pro Jahr um etwa 5 bis 7 Prozent zu. Jeder vierte bis fünfte Patient stirbt an den Folgen der Metastasierung.

Behandlungsansätze mit einer unspezifischen Immuntherapie (Interferon und andere sogenannte Zytokine) oder mit Lymphozyten, die die Tumorzellen spezifisch erkennen, haben bei einem Teil der Tumoren zu eindrucksvollen temporären Rückbildungen und damit Verlängerung der Überlebenszeit führen können. Diese undähnliche Phänomene lassen erkennen, dass das maligne Melanom ein Tumor ist, den das körpereigene Abwehrsystem aufgrund bestimmter Marker an den Tumorzellen erkennen und attackieren kann. Da für die Aktivierung des Immunsystems die Expression bestimmter Zelloberflächenmarker erforderlich ist, soll versucht werden, bei Patienten mit hohem Risiko Tumorzellen anzuzüchten. Diese werden dann mit einem Gen versehen, das an der Zelloberfläche zur Expression von Rezeptoren führt, die vom zellulären Abwehrsystem (Killerzellen) erkannt werden. Eine Impfung mit derart gentechnologisch veränderten und durch Röntgenbestrahlung nicht mehr proliferationsfähigen Tumorzellen soll dazu dienen, die körpereigene Abwehr zu aktivieren und die Tumorzellen abzutöten. Es handelt sich bei dieser Vorgehensweise um eine für den Patienten weitgehend ungefährliche und nebenwirkungsfreie Massnahme, da patienteneigene Zellen (autolog) für die Impfung zum Einsatz kommen. Bisherige Erfahrungen im Tierversuch lassen erhoffen, dass zumindest bei einem Teil der Patienten ein positiver, das heisst lebensverlängernder Effekt erzielt werden kann.


Dr. Reinhard Dummer (dummer@derm.unizh.ch) ist Privatdozent und Dr. Günter Burg (burg@derm.unizh.ch) ordentlicher Professor für Dermatologie und Venerologie an der Dermatologischen Klinik und Poliklinik des Universitätsspitals Zürich.


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Last update: 1-APR-96