Magazin der Universität Zürich Nr. 4/96

ASVZ bringt Bewegung in die Hochschulen

Was er war, das ist er heute nicht mehr, und was er heute ist, wird er morgen nicht mehr sein: der ASVZ, der Sportverband, der seit 1939 akademisch ist, aber nicht elitär, sondern populär. Seit damals hält der ASVZ die Zürcher Hochschulen auf Trab, aber nicht unverändert. Heute heisst Fitness für die Studierenden laut einer Umfrage «Dynamik», «Erfolg» und «Ästhetik»: der ASVZ setzt den Trend.

ASVZ-DIREKTOR KASPAR EGGER IM GESPRÄCH

[Der ASVZ]

[«Wacht your Back» Programm]

Beach-Volley ­ ein neues Angebot aus der ASVZ-Palette
Seit vier Jahren führt er den ASVZ, und er kennt ihn schon lange und weiss um seine Stärken und Schwächen. Kaspar Egger sorgt dafür, dass der gute Ruf des ASVZ kein Nachruf wird, sondern weiterhin ein Versprechen für die Zukunft bleibt. Was heisst das? Diese Frage stellt er sich fast täglich. Welche Bedürfnisse gilt es zu befriedigen? Keine einfache Frage. Der ASVZ setzt sich für den Breitensport ein oder für den Freizeitsport oder für den Wettkampfsport, auch für den Leistungssport, denn der ASVZ ist für alle seine Kunden da.

Der ASVZ als kritischer Trendsetter

Der ASVZ möchte nicht einfach «Sport» anbieten, sondern «guten» Sport. Kaspar Eggers Ehrgeiz ist es nicht, möglichst viele Sportarten anzubieten: er bietet mit seinem breit spezialisierten und vor allem kompetenten Hochschulsportlehrer-Team das an, was letztlich Freude macht, Leistung fordert, Wohlbefinden schafft und noch ein bisschen mehr. Ob dies nun Hochform, Fitness, Wellness oder Gesundheit heisst, ist einerlei. Hauptsache, der ASVZ behält seine Dynamik; er ist für sein Zielpublikum da. Der ASVZ findet immer wieder neue Sport-Formen, er kennt die Trends, und er weiss sie umzusetzen. Wichtig ist aber auch eine seriöse Betreuung: Der ASVZ berät auch individuell und bietet Beratung im medizinischen Bereich an.

Der ASVZ folgt aber nicht blind jedem Trend. Nach eingehender Prüfung verschiedenster Kriterien (Mittel-/Langfristigkeit, Material, Organisation, Ökologie, Sicherheit) wird eine neue Sportart im ASVZ nach dem Motto «offen sein für alles gute Neue» eingeführt oder nicht eingeführt. So werden im ASVZ seit kurzem Aqua-Fit als Wassergymnastik, Beach-Volleyball, meditative Entspannungstechniken und In-Line-Skating im Programm angeboten. Dagegen wird auf Mountainbiking (zu materialintensiv und zu spitzensportorientiert) und auf kurzlebige Fun-Formen (zum Beispiel Bungeejumping) verzichtet.

Individualsport statt Massensport

Eines ist ganz deutlich, die Ansprüche werden immer vielfältiger. Kaspar Egger und sein Team sehen deutlich, dass im Hochschulsport der Massen- und Teamsport im Abwärtstrend stehen. Individuelles Sporttreiben, Hang zum Abenteuer sind offensichtlich. Studis suchen Abwechslung: Wie im Internet surfen sie auch im ASVZ-Angebot. Mehrheitlich sind sie nicht mehr leistungssportorientiert wie in den Nachkriegsjahren. Sie haben erkannt, dass im ASVZ Sport treiben mehr als Leistungssport ist. Sie sind körperbewusster geworden. Sie suchen Sportangebote dort, wo sie wohnen und studieren. Also treiben sie Sport im ASVZ.

«Agieren statt reagieren!»

Kaspar Egger hat hochgesteckte Ziele und entsprechende Ansprüche. Er verlangt viel von seinem Team und wird nicht enttäuscht. Er versteht den ASVZ als eine «lernende Organisation». Egger sucht Kraft und Ideen in der Projektarbeit. «Wir müssen agieren, nicht nur reagieren», sagt er immer wieder und lebt es vor. Er nützt den Boden, schöpft die Ressourcen – auch der Mitarbeiter/innen – aus und scheut sich nicht, auch externe Spezialisten optimal einzusetzen.

Der ASVZ als «lernende Organisation». Lernen heisst Möglichkeiten schaffen, um künftigen Aufgaben gewachsen zu sein. Also lernt der ASVZ zukunftsgerichtet. Egger benennt es nicht, er tut es. Ein Beispiel: Als privatrechtlicher Verein mit einem Auftrag von Bund und Kanton interpretiert der ASVZ seine Aufgabe heute wesentlich stärker nach marktwirtschaftlichen Überlegungen. Wünsche und Anregungen des Zielpublikums werden ernstgenommen. Als erste wesentliche Massnahme in der Verbesserung des Dienstleistungsangebotes hilft neu «O2 – Das Magazin des ASVZ» eine Informationslücke zu schliessen. Der ASVZ setzt zudem vermehrt auf Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen, um Synergien zu nutzen.

Neue Bedürfnisse – neue Beteiligungsmodelle

Wenn Hochschulsport-Direktor Egger Zeit zum Träumen hätte: Was täte er wohl träumen? Natürlich träumt er von seinem Team. Und dass er nicht nur ein offenes Herz, sondern auch eine freie Hand hätte für vermehrt marktwirtschaftlicheres Denken und Handeln. Er träumte von einer vollen Anerkennung des Sports in unserer Gesellschaft: «Der Sport muss als ein integraler Bestandteil des Lebens in unserer Gesellschaft verankert sein!» Nichts mehr und nichts weniger! Aber er träumt auch von vergrösserten, verbesserten und den Erfordernissen der Zeit angepassten Anlagen. Das ist notwendig, um nicht nur von qualitativ hochwertigem Sport zu träumen. Egger will ihn auch anbieten. Und er tut es.

Wie könnte die künftige Finanzierung des ASVZ im Zusammenspiel mit der Unterstützung durch Bund (ETHZ) und Kanton Zürich aussehen und den Bedürfnissen der Zeit angepasst werden? Egger träumt von neuen Beteiligungsmodellen und will sie umsetzen. Denn in der heutigen Zeit kann – zu Recht – nicht erwartet werden, dass sich Bund und Kanton vermehrt finanziell um den Hochschulsport kümmern können. Es ist deshalb die Aufgabe des ASVZ, selber – will er nicht an Ort stehenbleiben – aktiv mit neuen Finanzierungsmodellen vorstellig zu werden. Egger sieht hier durchaus Möglichkeiten: bewusste, echte Zusammenarbeit mit Sponsor-Partnern, finanzielle Unterstützung von geplanten Bauprojekten durch den ASVZ im Rahmen der Möglichkeiten, Übernahme von Projektierungskosten neuer Bauvorhaben als Initialzünder oder die Belehnung von Fonds-Geldern der Uni und der ETH.

Das Gespräch mit Kaspar Egger, Direktor des akademischen Sportverbandes Zürich, führte Arturo Hotz.


Der ASVZ

Der Akademische Sportverband Zürich organisiert im Auftrag von Bund und Kanton den Hochschulsport für die beiden Hochschulen Universität und Eidgenössische Technische Hochschule Zürich. Freiwillig nehmen 61 Prozent der 28 000 Studierenden am breitgefächerten Angebot des ASVZ teil. Im Jahr besuchen 650 000 Personen die geleiteten Trainings, Kurse und Lager in über 50 Sportarten und Dienstleistungen. Dieses Programm wird durch 12 Hochschulsportlehrer/innen mit einem Stab von 500 Trainingsleiter/innen gestaltet. Daneben verwaltet und betreibt der ASVZ die vier Hochschulsportanlagen Polyterrasse, Fluntern, Irchel und Hönggerberg. Studierende, Dozenten, Assistenten und Angestellte von Uni und ETH erhalten im ASVZ Gelegenheit zu regelmässiger körperlicher Betätigung. Diese dient einerseits der Gesundheit, und andererseits will sie als Anregung zu lebenslanger sportlicher Aktivität dienen. Finanziert wird der ASVZ vor allem durch Subventionen von Bund und Kanton und durch die Teilnehmergebühren.


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Nicolas Jene (upd@zuv.unizh.ch)
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Last update: 09.07.97